Ein Interview - DiaSteffie im Focus Diabetes

Ende Juni habe ich von

Antje Thiel (freie Journalistin und selbst Typ1 Diabetikerin - bloggt auf SüßHappyFit) gelesen, dass sie Interviewpartner für eine Berichterstattung im Focus Diabetes sucht.

 

Ok, ich habe ihr einfach mal geschrieben und siehe da, sie rief mich zurück.

Wie das so ist, das Telefon ist noch lautlos wegen der Arbeit.

Aber Gott sei Dank ist ja immer die Mailbox da, welche ich dann auch abgehört habe.

 

Antje hatte unter einigen Bewerberinnen (Ja sie brauchte noch eine Frau für das Interview) mich ausgewählt.

Wir vereinbarten einen Termin für das Interview - dies sollte am Telefon stattfinden.

 

Also, 30. Juni 2018, 12:00 Uhr. 

Knöpfe in die Ohren und los ging es - während des ganzen Interviews spazierte ich durch unseren Garten, wir hatten ja traumhaftes Wetter.

Antje rief an,  stellte sich erst einmal vor und erklärte mir, worum es genau in dem Interview gehen sollte.

Okidoki! Alles Klar -

das Themenspezial in der SeptemberAusgabe des Focus Diabetes heißt: DIABETES UND PSYCHE!

Alles klar, kann ich was zu sagen.

 

So telefonierten wir beiden fast eine Stunde lang (Super Telefonat, das hat richtig Spaß gemacht.)

über den Diabetes im Zusammenhang mit der Psyche.

Antje hatte einen gewissen Fragenkatalog vorbereitet, welchen sie als roten Faden nutzen wollte, wovon wir aber auch abweichen konnten.

 

Hier dann einmal der ROTE FADEN, den Antje während des Interviews hatte:

 

Gesprächsleitfaden Interview Steffie Nentwig T1DM

Für Focus Diabetes Spezial „Seele stärken“

 

Interview 

„Welchen emotionalen Werkzeugkasten braucht man, damit man Diabetes im Alltag bewältigen kann?“

 

Erstmal: Exakter Name, Alter, Geburtsjahr, Wohnort

 

 

1. Erinnerst du dich noch an deine Diabetesdiagnose? Wie fühlte sie sich für dich an?

2. Was hat sich für dich verändert, als du erfahren hast, dass der Diabetes bei dir keine vorübergehende Erscheinung (GDM) ist?

3. Wie ist es dir gelungen, die Diagnose zu akzeptieren und in dein Leben zu integrieren?

4. Welche Rolle spielt dein familiäres Umfeld bei der Integration deines Diabetes?

5. Welche Rolle spielt die Diabetestechnik bei der Bewältigung deines Diabetes?

6. Welche persönlichen Eigenschaften sollte man als Diabetiker unbedingt in seinem „psychischen Werkzeugkasten“ haben?

7. Glaubst du, dass man diese Eigenschaften trainieren kann?

8. Welchen Rat würdest du gern anderen Menschen mit auf den Weg geben, damit sie den Diabetes dauerhaft gut in ihren Alltag integrieren können?

 

 

 

Steckbrief: „Mein Diabetes-Gefühl“:

 

1. Am Tag der Diagnose ... habe ich mich soundso gefühlt / dies und das gemacht ...

2. Meine wichtigste Stütze ... ist mein Partner / mein Hund / bin ich selbst

3. Wenn ich mich schlecht fühle ... gehe ich spazieren / esse ich Sahnetorte / rufe ich meine beste Freundin an

4. Das macht mir Angst

5. Das macht mir Mut

6. Dem Diabetes verdanke ich ... diese oder jene Erfahrung / Begegnung / Entwicklung

 


Das Interview

„Steffi, ich muss mal aufs Klo!“ ruft ein 4-jähriger Knirps aus der einen Ecke des Gruppenraumes. „Guck mal, ich habe einen Indianer gemalt!“ ein kleines Mädchen aus der anderen. Ein ganz normaler für Stefanie Nentwig, die als Erzieherin in einer Kita in Bottrop jeden Tag bis zu 20 Kinder beaufsichtigt. Blutzucker-Eskapaden kann sich die 40-jährige Typ-1-Diabetikerin in ihrem Job  nicht leisten. Auch in ihrem Familienalltag ist kein Platz für unverhoffte Glukoseschwankungen. Denn ihr Mann arbeitet im Außendienst, ist beruflich häufig unterwegs. Dann trägt die Mutter allein die Verantwortung für ihre beiden neun und 14 Jahre alten Kinder. 

 

Doch diese Verantwortung schreckt sie nicht: „Ich habe gelernt, dass ich selbst viel bewirken kann“, erzählt Stefanie Nentwig. Das sah zu Beginn ihrer Diabetesgeschichte noch ganz anders aus. Denn ihr Typ-1-Diabetes überrumpelte sie, als sie mit ihrem Ältesten schwanger war. „Die Diagnose war ein großer Schock, schließlich wollte ich mich wie jede werdende Mutter einfach nur auf mein Kind freuen.“ 

 

Die Ärzte stuften ihre hohen Blutzuckerwerte zunächst fälschlicherweise als Schwangerschaftsdiabetes ein. Sie musste Insulin spritzen, wurde im Krankenhaus auf ein festes Spritz-Ess-Schema eingestellt. „Das war nicht schön, doch ich ging ja fest davon aus, dass der Spuk nach meiner Schwangerschaft wieder vorbei sein würde“, sagt Stefanie Nentwig. Doch die Glukosewerte blieben nach der Geburt ihres Sohnes hoch und reagierten auch nicht auf blutzuckersenkende Medikamente. 

 

Erst ein Antikörpertest brachte Klarheit: Typ-1-Diabetes. „Und auf einmal war es für immer“, erinnert sich Stefanie Nentwig. Der erste Gang zur Apotheke mit den vielen Rezepten geriet zum Horrortrip: „Ich sehe mich noch immer mit den Pens, dem Insulin und den Teststreifen dort am Tresen stehen…  so vollgepackt komme ich ab jetzt immer aus der Apotheke, so viele Sachen brauche ich nun zum Überleben! Das waren keine schönen Gedanken.“

 

Doch Stefanie Nentwig mochte den Kopf nicht in den Sand stecken: „Meine Familie ist meine größte Motivation, mich gut um meinen Diabetes zu kümmern. Ich will für sie gesund sein.“ Um ihre Glukosewerte bestmöglich zu kontrollieren, trägt Stefanie Nentwig eine Insulinpumpe und ein CGM-System. „Diabetestechnik heißt für mich Werte perfektionieren, immer noch ein bisschen besser ausbalancieren. Wenn der Sensor mal 180 oder 190 mg/dl anzeigt, dann stresst mich das schon“, gibt sie zu, „doch ich bemühe mich dann immer, nachsichtig mit mir selbst zu sein. Man lebt schließlich nicht nur für den Diabetes.“ 

 

Ohnehin währt ihr Frust meist nicht lang. Das liegt zum einen an ihrer Diabetespraxis, in der sie wegen ihres Ehrgeizes und ihrer Technikbegeisterung mittlerweile als Vorzeigediabetikerin gilt. „Das Team traut mir zu, meinen Diabetes eigenverantwortlich zu managen, dieser partnerschaftliche Umgang tut einfach gut. Deshalb war mein Wechsel in diese Praxis 2014 ein sehr wichtiger Schritt für mich, durch den sich mein Umgang mit dem Diabetes noch einmal verbessert hat.“

 

Ihre zweite emotionale Stütze ist die Diabetes-Community, in der sie sich seit einigen Jahren mit wachsender Begeisterung tummelt. „Es fing an mit einem Stammtisch, der von meiner Diabetespraxis aus organisiert wird“, erzählt Stefanie Nentwig. Als nächstes entdeckte sie die Online-Community in Form von Facebook-Gruppen und Blogs. Seit einer Weile berichtet sie auf ihrem eigenen Blog www.diasteffie.de über ihren Alltag mit Diabetes. „Es hilft mir sehr, mich mit anderen Typ-Einsern auszutauschen. Die können schließlich am besten nachvollziehen, was für ein Chaos der Gefühle Blutzuckerwerte manchmal auslösen.“

 

 

 

## Portraitfoto Stefanie Nentwig ##

Mein Diabetes

 

Am Tag der Diagnose... war ich niedergeschlagen, denn ich war in der 11. Woche schwanger und hätte mich gern unbeschwert auf mein Kind gefreut


Meine wichtigsten Stützen... sind meine Diabetespraxis und die Diabetes-Community, mit der ich online und offline intensiv in Kontakt bin


Wenn ich mich schlecht fühle... gönne ich mir etwas Süßes, auch wenn die Werte danach nicht so toll sind


Das macht mir Angst: Dass ich Folgeerkrankungen bekomme und deshalb meiner Verantwortung gegenüber meinen Kindern und meiner Familie nicht mehr gerecht werden kann.


Das macht mir Mut: Ich freue mich über alles, was das Leben mit Diabetes erleichtert: das tolle Team in meiner Diabetespraxis, technische Hilfsmittel und die aktive Diabetes-Community.


Dem Diabetes verdanke ich... dass ich mittlerweile gelernt habe, viel offener auf andere Menschen zuzugehen.



     Am 10. Juli bekam ich dann einen erneuten Anruf, diesmal von der Bildredaktion des Focus

(Antje hat zuvor gefragt, ob sie meine Nummer zwecks Fotos zum Artikel weiter geben darf!)

In diesem Telefonat nahm die nette Dame am anderen Ende der Leitung erst einmal Bezug auf das mittlerweile schon sattgefundene Interview.

Dieses sollte aber nicht nur in Textform gedruckt werden - wünschenswert waren auch Fotos - von mir!

Ok, also suchten wir ein paar Tage raus, welche mir passen würden. Mit diesen Daten wollte man den Fotografen kontaktieren, welcher sich bei mir melden würde.

Gesagt getan. Einige Tage später war es dann auch so weit

 

 

 Am Freitag, 27.7. war es endlich soweit. Der Fotograf kam. 

 

Ein suuuuuuuper Wetter hatten wir. Erst einmal schauten wir uns um und überlegten, wo das ganze stattfinden sollte.

Draußen - NEIN, definitiv zu heiß.

Ok, Rollos hoch, Licht ins Haus. 

Was war denn noch das Hauptthema des Interviews - JA Diabetes und Psyche. Was hilft mir, mit dem Diabetes umzugehen? Ja, meine ganze Technik.

Ok, diese ganze Diabtestechnik sollte mit auf die Fotos. Alles zusammengesucht, auf den Tisch gelegt.

Die Kids sollten und wollten auch mit drauf.

Der Tisch wurde verrückt, die Technik platziert und ich hatte die Aufgabe mit den Kids meine Diabtestechnik zu erklären. Diese Situation wurde in gefühlten 1000 Fotos festgehalten.

Ok, alles im Kasten - erst einmal Pause.

Dann ging es weiter, Fotos mit dem ganzen Technikkram rund um den Dia waren fertig. Nun sollte ein anderer Hintergrund her.

Draußen? Immer noch zu heiß, das falsche Licht - NEIN, also, drinnen gucken.

Die Küche! Ja, wir kochen gerne zusammen, super Story. Was kann man auf die schnell zaubern, ohne Lebensmittel zu verschwenden?

Kühlschrank auf - Obstsalat - unser Grundschulmädchen freute sich.

Also, geguckt, wie wir uns in der Küche für die Fotos platzieren. NE, passt irgendwie nicht. Also den Esstisch verrückt, mit Küche im Hintergrund.

Los ging es, die Kids haben Obestsalat gemacht, ich eher im Hintergrund.

Fotos fertig, alles drin.

 

Marko war zufrieden.

So saßen wir noch ein wenig zusammen und haben geplaudert. Wo Inger und  ich da so saßen, passte das Licht, zack, ganz spontan noch ein paar Bilder gemacht.

 

Der Vormittag war einfach super. 

Mir hat es so gut gefallen.



Und jetzt?


Ist der Focus erschienen!!!

Ab zum Kiosk, Zeitschriftenladen, Supermarkt, Buchladen, WWW und Focus Diabetes holen!


Wer will, ich gebe auch Autogramme! 

;-)

 

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