Radtour mit Diabetes und Long Covid

Mein Postivbescheid kam am 28.01.2022.

Drei Wochen lag ich flach, so richtig.

Danach ein paar Spaziergänge durch unseren Stadtteil.

Lange war an mehr nicht zu denken. Es ging einfach nicht. Ich kam "nicht aus dem Quark".

Ich war müde, ich war schlapp, oft Kopfschmerzen, kaum Konzentration, Wortfindungsprobleme.

Irgendwann dachte sich mein Kopf: "Das muss doch alles wieder funktionieren!"

 

Der Körper war aber noch nicht so weit.

 

Irgendwann dann aber: "Ich WILL zurück. Zurück aufs Rad!"

So machten wir uns auf den Weg Richtung Heidhofsee - aber daraus wurde nichts. In Grafenwald haben wir abgebrochen, sind wieder zurück Richtung nach Hause - mit einer kleinen Pause im Lieblingscafe.

Das alles war am 13.April!!!

 

 

Ok, also wollte mein Körper noch nicht so recht.

Also wieder langsam, bisschen spazieren.

Vielleicht einkaufen mit dem Rad, das war ok.

Immer wieder drehte ich kleine Runden.

Das tat dem Kopf gut.

Der Körper war ganz schön fertig.

Aber ich wollte. Ich konnte sonst - vor Corona - auch schöne Touren fahren, das muss doch möglich sein.


Immer und immer wieder kleine Runden und üben.

Die Kondition kam langsam, ganz langsam zurück.

Die Luft war oft noch knapp. 

Aber, gut, dass ich bei der Asthmaschulung des Großen damals gut aufgepasst habe.

Ich habe beim Bergauf fahren habe ich einfach mal die LIPPENBREMSE ausprobiert - ok, nicht perfekt, aber das geht wirklich besser.


Also, weiter zurück aufs Rad. 


So, Stephan musste sein Rad zur Inspektion bringen. Es war der 7. Mai 2022!

Mit dem Rad hin und dem Zug zurück. 

32 Kilometer. 

Samstag Morgen, 7.30 Uhr. Ich werde wach und denke mir: "Da fahre ich heute mit, das will ich schaffen!"

 

 

Wir haben gemütlich gefrühstückt, ich habe meiner Pumpe mitgeteilt, dass ich Sport machen werde. 

Im Handheld habe ich eingestellt, dass ich rund 3 Stunden unterwegs sein werde. 

Es hat also für mich geplant und gerechnet. 

Die Taschen wurden gepackt - Getränke, Hypohelfer und los ging es.

 

Wir starteten hier bei uns bei herrlichem Wetter, der Weg war super. Rund 2 Kilometer ging es hier bei uns aus dem Stadtteil raus, direkt in die Natur.

Gestartet bin ich mit einem Blutzucker von 201 mg/dl.

Ich war ziemlich gut drauf.

Stephan hat aber auch einen Weg mit relativ wenig Steigung rausgesucht.

Dieser führte uns über viele alte Bahntrassen: Wasserroute, Rheinische Bahntrasse, Grugatrasse, am Kanal entlang,... 

Der Blutzucker war ziemlich friedlich.

Dank meiner Halterung am Lenker, hatte ich auch die Möglichkeit, schnell zu reagieren, sollte was sein. 

Selbst Etappen durch die Städte fuhren wir auch abseits, so auch in Essen Borbeck.

Da ging es ebenfalls ohne Autoverkehr entlang der Trasse.

Auf der Grugatrasse ging es dann langsam aber ziemlich lang bergauf.

Hier brauchte ich eine kleine Pause.

Ein netter Rastplatz, wo auch ein anderes Ehepaar eine Pause machte.

In einem kurzen Gespräch erzählten sie uns, dass es nur noch ein Kilometer aufwärts ging. Danach könnten wir rund 5 Kilometer rollen lassen - Richtung Ruhr.

Motivation pur für mich. 

Und da war sie, die Ruhr.

Der Blutzucker trieb sich immer so bei 150 mg/dl rum.

Also keine zusätzlichen Kohlenhydrate nötig. 

Sehr fein. 

Die Fahrt Richtung Ruhr war für mich sehr schön. Wenig Anstrengung, viele Kilometer. 

Und dann...

... dann war da direkt an der Ruhr, direkt an unserem Weg ein Biergarten. 

Die Chance nutzten wir für eine kleine Pause. 

Vom Biergarten aus bis zur "Bergetappe" waren es nur noch rund 4 Kilometer.

Yes. 

Geschafft.

Angekommen in Kupferdreh brachte Stephan sein Rad weg, wir holten uns noch ein paar Getränke im Supermarkt und machten uns auf den Weg zum Bahnhof. 

Angekommen am Gleis, stellte sich heraus, dass der Zug auf Grund eines Notarzt Einsatzes nicht fuhr.

Da haben wir die App gefragt uns eine andere Verbindung ausgesucht. 

Mit dem Bus von Kupferdreh zim HBF Essen. Von dort mit der Bahn weiter nach Bottrop HBF und dann mit dem Bus nach Hause. 

Kaum im Bus, fing es an zu regnen. 

Glück gehabt, würde ich sagen. 


Am Ende war ich bei 122 mg/dl - es, schwankte während der Fahrt mit dem Zug und Bus immer zwischen 122 mg/dl und rund 160 mg/dl.

 

Ich bin ziemlich happy, die 32 Kilometer geschafft zu haben. Reine Fahrtzeit waren 2 Stunden und 21 Minuten (Während der Pause im Biergarten habe ich die Aktivität nicht gestoppt.).

Müde ging es nach einem leckeren Abendessen ins Bett. 

 

 

Wieder ein Tag zurück, zurück zum alten Radfahren!

Also ihr Lieben da draußen - kämpft euch zurück. Macht langsam, seid vorsichtig, aber bleibt dran.


Bis dahin. 

Eure Diasteffie